Thailand Visum: Jahresverlängerung direkt im neuen Pass.
Thailand zieht Jahr für Jahr Hunderttausende Ausländer an, die nicht nur als Touristen kommen, sondern ihren Lebensmittelpunkt ins Königreich verlegen möchten. Rentner, die ihre goldenen Jahre unter Palmen verbringen, Ehepartner thailändischer Staatsbürger und digitale Nomaden prägen zunehmend das Bild vieler Provinzen. Doch mit dem Langzeitaufenthalt gehen auch administrative Herausforderungen einher, die selbst erfahrene Expats manchmal vor Rätsel stellen.
Eine dieser Situationen ergibt sich, wenn der Reisepass abläuft oder die Seiten vollgestempelt sind und ein neues Dokument beantragt werden muss. Genau in diesem Moment stellen sich viele die Frage: Was passiert mit meiner bestehenden Aufenthaltsgenehmigung? Muss ich erst alle Stempel übertragen lassen, bevor ich eine neue Jahresverlängerung beantragen kann? Oder geht die Verlängerung direkt im frischen Reisepass? Diese scheinbar einfache Frage hat weitreichende Konsequenzen für die Planung und kann über zusätzliche Behördengänge oder reibungslose Abläufe entscheiden.
Die rechtliche Ausgangslage verstehen
Die thailändische Einwanderungsbehörde hat klare Regelungen für den Umgang mit Visa und Aufenthaltsgenehmigungen etabliert. Grundsätzlich sind alle Stempel und Genehmigungen fest an das Dokument gebunden, in dem sie ausgestellt wurden. Das bedeutet: Ein Visum oder eine Aufenthaltsgenehmigung im alten Pass verliert nicht automatisch ihre Gültigkeit, wenn ein neuer Reisepass ausgestellt wird. Die Behörden erkennen die Kombination aus altem und neuem Pass als gültiges Reisedokument an.
Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen verschiedenen Visa-Kategorien. Während bei einigen Visa-Typen wie dem Elite Visa oder dem Long-Term Resident Visa spezielle Übertragungsprozeduren vorgeschrieben sind, gestaltet sich die Situation bei den üblichen Jahresverlängerungen deutlich flexibler. Die Verlängerung einer Aufenthaltsgenehmigung ist rechtlich gesehen ein neuer Antrag und keine bloße Fortschreibung bestehender Stempel.
Der praktische Unterschied zwischen Transfer und Verlängerung
Hier liegt der Kern der Verwirrung vieler Ausländer. Ein Transfer von Visa-Stempeln ist ein eigenständiger Verwaltungsakt, bei dem die bestehenden Eintragungen vom alten in den neuen Pass übertragen werden. Dieser Prozess ist in der Regel kostenlos und nimmt etwa fünfzehn bis dreißig Minuten in Anspruch. Dabei werden sowohl das aktuelle Visum als auch die Aufenthaltsgenehmigung und gegebenenfalls ein Wiedereintrittsvisum in das neue Dokument gestempelt.
Eine Jahresverlängerung hingegen ist ein Neuantrag auf Fortsetzung des Aufenthalts. Hierbei werden alle erforderlichen Dokumente neu geprüft, finanzielle Nachweise kontrolliert und eine neue Aufenthaltsgenehmigung für weitere zwölf Monate erteilt. Die Gebühr beträgt je nach Visa-Kategorie zwischen 1.900 und 10.000 Baht. Der entscheidende Punkt: Bei diesem Neuantrag kann die Behörde theoretisch frei wählen, in welches Dokument sie den neuen Stempel setzt.
Was die Praxis an den Immigrationsbüros zeigt
Die Erfahrungsberichte von Ausländern, die diesen Prozess durchlaufen haben, zeichnen ein erstaunlich einheitliches Bild. Wer mit einem neuen Pass zur Verlängerung seiner Jahresgenehmigung erscheint und sowohl den alten als auch den neuen Reisepass vorlegt, erhält in den allermeisten Fällen die neue Verlängerung direkt in den neuen Pass gestempelt. Ein vorheriger Transfer der alten Stempel ist dafür nicht erforderlich.
Diese Praxis hat sich an verschiedenen Immigrationsbüros im ganzen Land etabliert. Ob in Bangkok am großen Chaengwattana-Büro, in Chiang Mai, Phuket oder kleineren Provinzstädten – die Beamten handhaben die Situation pragmatisch. Sie prüfen die Gültigkeit der bestehenden Aufenthaltsgenehmigung im alten Pass, kontrollieren die neuen Dokumente und stellen die Verlängerung direkt im neuen Reisepass aus.
Wichtige Voraussetzungen für den direkten Weg
Damit dieser reibungslose Ablauf funktioniert, müssen allerdings bestimmte Bedingungen erfüllt sein. An erster Stelle steht die Vorlage beider Reisepässe. Der alte Pass muss die aktuelle, gültige Aufenthaltsgenehmigung enthalten und darf nicht bereits abgelaufen sein. Der neue Pass sollte idealerweise noch mindestens sechs Monate Gültigkeit aufweisen, besser mehr. Bei einigen Visa-Kategorien wie dem Long-Term Resident Visa sind sogar zwölf Monate Mindestgültigkeit vorgeschrieben.
Darüber hinaus benötigen Antragsteller alle üblichen Dokumente für eine Jahresverlängerung. Bei einem Rentnervisum gehören dazu Nachweise über ausreichende finanzielle Mittel, entweder durch eine monatliche Rente von mindestens 65.000 Baht oder ein Bankguthaben von 800.000 Baht auf einem thailändischen Konto. Bei Ehevisa werden Heiratsurkunden, Fotos des Paares und ebenfalls finanzielle Nachweise verlangt. Arbeitsvisa erfordern einen gültigen Arbeitsvertrag und eine Arbeitsgenehmigung.
Kopien und Formulare richtig vorbereiten
Die Vorbereitung der Unterlagen entscheidet oft über die Wartezeit am Immigrationsbüro. Neben den beiden Originalpässen sollten vollständige Kopien beider Dokumente vorliegen. Vom alten Pass sind besonders die Seiten mit dem Foto, dem aktuellen Visum, dem letzten Einreisestempel und der bestehenden Aufenthaltsgenehmigung wichtig. Vom neuen Pass genügt meist eine Kopie der Seite mit den persönlichen Daten und dem Foto.
Das Antragsformular TM.7 bildet die Grundlage für jede Verlängerung. Es kann vor Ort ausgefüllt oder von der Website der Einwanderungsbehörde heruntergeladen und zu Hause vorbereitet werden. Zwei aktuelle Passfotos im Format vier mal sechs Zentimeter sollten nicht älter als sechs Monate sein. Ein weißer Hintergrund ist vorgeschrieben, Brillen und Kopfbedeckungen sind nicht erlaubt.
Die Rolle der TM.30 Meldung
Ein häufig übersehener, aber kritischer Aspekt ist die TM.30 Meldung. Dieses Formular bestätigt, dass der Hausbesitzer oder Vermieter die Anwesenheit des Ausländers bei der Einwanderungsbehörde gemeldet hat. Ohne eine aktuelle TM.30 Bestätigung lehnen viele Immigrationsbüros den Verlängerungsantrag grundsätzlich ab. Die Meldung muss immer dann erneuert werden, wenn der Ausländer aus dem Ausland zurückkehrt oder seinen Wohnsitz innerhalb Thailands wechselt.
Hotels und Pensionen erledigen diese Meldung automatisch, Privatvermieter sind gesetzlich dazu verpflichtet, tun es aber nicht immer. Wer zur Verlängerung erscheint, sollte eine Kopie der jüngsten TM.30 Meldung dabeihaben. Einige Immigrationsbüros akzeptieren auch elektronisch eingereichte TM.30 Meldungen, die über das Online-Portal der Behörde nachvollziehbar sind.
Zeitplanung und strategische Überlegungen
Die Frage, wann man einen neuen Pass beantragen sollte, ist für Langzeitausländer in Thailand strategisch relevant. Wer noch mehrere Monate bis zur nächsten Verlängerung Zeit hat und nur einen neuen Pass benötigt, weil der alte voll ist, sollte eine bewusste Entscheidung treffen. Manche bevorzugen es, den Transfer sofort durchführen zu lassen, um alle Stempel beisammen zu haben. Das gibt ihnen Sicherheit und vermeidet Verwirrung bei künftigen Kontrollen.
Andere warten lieber bis kurz vor der Verlängerung. Diese Strategie spart einen Behördengang, denn die Verlängerung erfolgt dann direkt im neuen Pass. Allerdings birgt sie ein kleines Risiko: Sollte der neue Pass aus irgendeinem Grund verzögert eintreffen oder verloren gehen, könnte die Zeit bis zur Verlängerung knapp werden. Ein Puffer von mindestens einem Monat ist daher empfehlenswert.

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